Wie sich mit heutiger Produktionstechnik gläserner Denkmalschutz erfüllen lässt, zeigt die Sanierung des UNO-Gebäudes "Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung" in Genf: Die bis zu 13 Meter hohen Isolierglasscheiben, 1971 aufwändig manuell gefertigt, waren zu ersetzen. Dafür lieferte sedak jetzt vollautomatisch produziertes, vorgespanntes Zweifach-Isolierglas. Die Scheibenmaße beeindrucken nach wie vor.
Es war ein spektakulärer Austausch: 2016 wurden Teile der Glasfassade des UNO-Gebäudes „Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung“ in Genf (zweiter Hauptsitz der Vereinten Nationen) erneuert. Die rund 45 Jahre alte Verglasung war inzwischen trüb geworden, die Scheiben teilweise gesprungen. Auch die Verklebung der Haltekonstruktion der Fassadenscheiben war in die Jahre gekommen. Die neuen Scheiben, so verlangte es der Denkmalschutz, mussten originalgetreu den übergroßen Formaten der ursprünglichen Gläser entsprechen. Ebenso galt es, die speziell für dieses Gebäude angewandte Tragkonstruktion zu erhalten.
Das Scheibenformat war für das Jahr 1971 außergewöhnlich. Die Gläser waren damals manuell aus nicht vorgespanntem Glas gefertigt und galten als die vielleicht größten bis dahin gebauten Scheiben. Heute produziert sedak vorgespanntes Isolierglas vollautomatisch bis 15 Meter.
„Um die Gläser überhaupt montieren zu können, wurden sie 1971 als hängende Fassade realisiert. Dieses Prinzip war auch bei der Sanierung zu beachten“, berichtet Ralf Scheurer, der das Projekt für sedak begleitete. Rund vier Monate wurde das Projekt seitens der Metallbauer (Metallover SA, Carouge/Schweiz) auf seine Machbarkeit hin geprüft.
Eine weitere Vorgabe betraf die Farbigkeit: Für die UNO-Scheiben kam nur Standard-Floatglas (Grünglas) infrage. Dieses ist in den Überformaten nicht so schnell zu beschaffen wie Weißglas. „Den längeren Zeitbedarf bei der Rohstoffbeschaffung glichen wir durch die schnelle Produktion in unserem Werk wieder aus“, sagt Scheurer. Die Isoliergläser wurden binnen weniger Wochen produziert.
Insgesamt entstanden neun Zweifach-Isoliergläser (Maße: dreimal 2,29 Meter x 7,84 Meter, sechsmal 2,29 Meter x 13,10 Meter) aus 12 Millimeter Basisglas (Grünglas). Um eine höhere Bruchfestigkeit zu gewährleisten, wurden die Gläser als teilvorgespanntes Sicherheitsglas (TVG) produziert.
Anstelle der Metallklötze kommen heute Glasklötze zum Einsatz, die mit einem Spezialkleber auf den Isoliergläsern befestigt wurden. „Für den Austausch der Metallklötze ließ der beauftragte Metallbauer spezielle Material-Testreihen im Labor in Lausanne fahren. Zum Schluss hat sich Glas als das geeignetste Material zum Verkleben herausgestellt. Das beweist einmal mehr, wie vielseitig das Material Glas ist“, erzählt Scheurer.
Logistik und Einbau
Die Isoliergläser verpackte sedak in speziell gefertigte Kisten, die den Maßen der Formate angepasst sind und den Sicherungsanforderungen mit Auflagen und Anlegepunkten entsprechen. Mit einem Tieflader wurden die Scheiben anschließend nach Genf gefahren. Der Einbau der Scheiben erfolgte mittels Kran-LKW und Saugbatterie und war im September 2016 abgeschlossen.